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Von RPA zu Hyperautomation: Warum einfache Automatisierung nicht mehr ausreicht

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, Lesedauer: 2 Minuten

Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren Robotic Process Automation (RPA) eingeführt – in der Hoffnung, Kosten zu senken, Prozesse zu beschleunigen und Skalierbarkeit zu erreichen. Doch in der Praxis zeigt sich ein differenziertes Bild: RPA optimiert einzelne Aufgaben, verbessert aber selten ganze Prozessketten. Sobald Abläufe variieren, Schnittstellen sich ändern oder unstrukturierte Daten verarbeitet werden müssen, stößt regelbasierte Automatisierung schnell an ihre Grenzen.

Der nächste Schritt ist Hyperautomation – eine strategische Weiterentwicklung, die über klassische RPA hinausgeht und durch KI, Process Mining und adaptive Automatisierung ganze Wertschöpfungsketten optimiert. Die Frage ist nicht, ob Unternehmen diesen Schritt gehen sollten – sondern wie sie ihn strukturiert angehen.

Warum klassische RPA an Wirkung verliert

Die meisten RPA-Initiativen starten vielversprechend: Unternehmen automatisieren repetitive Aufgaben, reduzieren manuelle Eingriffe und steigern die Effizienz. Doch bereits nach wenigen Jahren treten typische Herausforderungen auf:

  • Hohe Wartungskosten: RPA-Bots sind anfällig für Änderungen an Schnittstellen oder Prozessen – jede Anpassung erfordert manuelle Nacharbeit.
  • Begrenzte Skalierung: Die Automatisierung einzelner Tasks führt zu fragmentierten Lösungen, die selten übergreifend funktionieren.
  • Fehlende Prozessintelligenz: RPA folgt festgelegten Regeln, erkennt aber keine Ineffizienzen oder Optimierungspotenziale.

Viele Unternehmen, die RPA eingeführt haben, stehen vor der Frage: Wie geht es weiter?

Der Übergang zu Hyperautomation: Was sich ändert

Hyperautomation bedeutet nicht einfach „mehr RPA“, sondern eine grundlegende Neuausrichtung der Automatisierungsstrategie. Statt nur einzelne Arbeitsschritte zu automatisieren, werden komplette End-to-End-Prozesse analysiert, optimiert und automatisiert.

Drei Faktoren sind dabei entscheidend:

1️⃣ KI-gestützte Automatisierung: Moderne Plattformen nutzen Natural Language Processing (NLP), Machine Learning und Bilderkennung, um unstrukturierte Daten zu verarbeiten. Dadurch können Automatisierungslösungen flexibel auf Variationen reagieren.

2️⃣ Process Mining & Task Mining: Unternehmen müssen zuerst verstehen, welche Prozesse überhaupt für Automatisierung geeignet sind. Echtzeit-Analysewerkzeuge helfen dabei, Automatisierungspotenziale objektiv zu identifizieren – bevor teure RPA-Initiativen gestartet werden.

3️⃣ Adaptive Workflows & Systemintegration: Anstatt isolierte Bots zu bauen, geht es darum, eine intelligente, übergreifende Automatisierungsarchitektur zu schaffen. Diese verbindet RPA, KI und Geschäftsprozesse zu einer skalierbaren Lösung mit minimalem Wartungsaufwand.

Praxisbeispiel: Automatisierung von Rechnungsprozessen

Klassische RPA kann wiederkehrende Aufgaben wie die Extraktion von Rechnungsdaten und deren Übertragung ins ERP-System automatisieren. Doch was passiert, wenn Daten unvollständig sind oder Abweichungen auftreten?

  • RPA allein verarbeitet nur Rechnungen mit eindeutigen, fehlerfreien Daten.
  • Hyperautomation kombiniert RPA mit KI und Process Mining, um den gesamten Workflow zu optimieren:
    • Dokumente werden automatisch analysiert und fehlende Daten ergänzt.
    • Fehlerhafte Rechnungen werden direkt an das zuständige Team weitergeleitet.
    • Die gesamte Bearbeitungsgeschwindigkeit steigt, ohne dass manuelle Eingriffe notwendig sind.

Der Mehrwert entsteht nicht durch mehr Automatisierung – sondern durch intelligentere Automatisierung.

Strategische Implikationen: Automatisierung als Teil der Unternehmens-Architektur

Unternehmen sollten RPA nicht isoliert betrachten, sondern als einen Baustein einer übergeordneten Automatisierungsstrategie. Entscheider stehen vor drei zentralen Fragen:

1️⃣ Welche Prozesse haben tatsächlich Skalierungspotenzial?
RPA-Projekte sollten nicht auf Annahmen basieren, sondern auf datengetriebenen Analysen.

2️⃣ Wie lässt sich Automatisierung nachhaltig in die Unternehmensarchitektur integrieren?
Der größte Fehler vieler Unternehmen ist, Automatisierung nur als kurzfristiges Effizienzprojekt zu sehen. Die Zukunft liegt in einer kontinuierlichen, adaptiven Automatisierungsstrategie.

3️⃣ Wie verändern sich Organisation, Prozesse und Kompetenzen?
Automatisierung betrifft nicht nur IT, sondern die gesamte Organisation. Unternehmen müssen Verantwortlichkeiten klar definieren, Change-Management berücksichtigen und neue Skills aufbauen.

Fazit: Warum die richtige Strategie entscheidend ist

Klassische RPA hat ihre Berechtigung – aber sie ist kein Selbstläufer. Unternehmen, die sich frühzeitig mit Hyperautomation beschäftigen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil: Sie automatisieren nicht nur Aufgaben, sondern denken Automatisierung als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie.

Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Unternehmen Automatisierung gezielt und nachhaltig skalieren – und welche in fragmentierten RPA-Landschaften stecken bleiben.

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Die Verwendung einer bestimmten Geschlechtsform in meinen Blogartikeln dient lediglich der sprachlichen Einfachheit und schließt keine Geschlechteridentitäten aus. Alle Genderrollen sind immer miteinbezogen.