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Natürliche Sprache vs. Python: Die Zukunft der Software-Entwicklung?

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, Lesedauer: 2 Minuten

Stellen Sie sich vor: Softwareentwicklung so einfach wie eine Unterhaltung auf Englisch. Eine verlockende Vision, die derzeit die Tech-Community bewegt. Doch kann natürliche Sprache etablierte Programmiersprachen wie Python wirklich ablösen?

In meiner 30-jährigen Erfahrung als IT-Transformationsarchitekt habe ich viele Technologietrends kommen und gehen sehen. Der aktuelle Trend zur natürlichsprachlichen Programmierung verdient jedoch besondere Aufmerksamkeit, da er das Potenzial hat, die Zugänglichkeit zur Softwareentwicklung grundlegend zu verändern.

Ein Beispiel: Python dominiert seit Jahren die Entwicklerlandschaft – und das aus gutem Grund. Laut TIOBE-Index vom Februar 2025 hält Python einen beeindruckenden Marktanteil von 23,88%, gefolgt von C++ mit 11,37% und Java mit 10,66%. Diese Führungsposition basiert auf einer einzigartigen Kombination aus intuitiver Syntax, vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und robuster Unterstützung für zukunftsweisende Bereiche wie Data Science, KI und Webentwicklung.

Betrachten wir ein konkretes Beispiel:

# Python-Code
if temperature > 25:
    print("Es ist ein warmer Tag")

Verglichen mit einer hypothetischen englischen Syntax:

If the temperature is greater than 25 degrees
    then tell the user "Es ist ein warmer Tag".

scheint der englische Ansatz auf den ersten Blick zugänglicher zu sein. In der Praxis ergeben sich jedoch neue Herausforderungen: Wie geht das System mit unterschiedlichen Formulierungen desselben Befehls um? Was passiert bei grammatikalischen Fehlern oder Mehrdeutigkeiten?

In meiner Arbeit beobachte ich derzeit vielversprechende hybride Ansätze. Moderne Low-Code-Plattformen und KI-Assistenten kombinieren erfolgreich die Präzision traditioneller Programmiersprachen mit der Zugänglichkeit natürlicher Sprache. Diese Werkzeuge ermöglichen es Business-Analysten und Fachanwendern, komplexe Automatisierungen zu erstellen, ohne tief in die traditionelle Programmierung einsteigen zu müssen.

Die Zukunft liegt aus meiner Sicht nicht in der vollständigen Ablösung der etablierten Programmiersprachen, sondern in einer intelligenten Koexistenz:

  1. die Kernentwicklung bleibt in präzisen Programmiersprachen wie Python
  2. KI-basierte Entwicklungsumgebungen übersetzen natürlichsprachliche Anforderungen in strukturierten Code.
  3. Low-Code/No-Code-Plattformen demokratisieren die Softwareentwicklung für Fachanwender.

Für Unternehmen bedeutet dies

  • Investitionen in Programmiersprachenkompetenz bleiben wertvoll
  • Parallele Förderung von Low-Code-Kompetenzen
  • Etablierung von Governance-Strukturen für hybride Entwicklungsansätze

Die eigentliche Revolution liegt nicht in der Ablösung bewährter Programmiersprachen, sondern in der Schaffung intelligenter Brücken zwischen technischer und natürlicher Sprache. Dies ermöglicht eine inklusivere Softwareentwicklung ohne Abstriche bei Präzision und Performance.

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Die Verwendung einer bestimmten Geschlechtsform in meinen Blogartikeln dient lediglich der sprachlichen Einfachheit und schließt keine Geschlechteridentitäten aus. Alle Genderrollen sind immer miteinbezogen.